Zukunft der unabhängigen Erwerbstätigkeit - eine quantitative Studie
Obwohl wir alle wissen, dass der Arbeitsmarkt in den entwickelten Ländern eine Verschiebung hin zu einer mehr unabhängigen und zeitlich begrenzten Arbeit kennt, sind die Zahlen und Erhebungen darüber sehr unterschiedlich, beschränkt oder gar nicht vorhanden. So blieben Fragen nach der Zufriedenheit der Beschäftigten, den wirtschaftlichen Nutzen und der Dynamik im Arbeitsmarkt unbeantwortet.
Für ein tieferes Verständnis der Gründe, warum viele Menschen in unabhängige Arbeit gehen, interviewte das McKinsey Global Institute 8.000 Menschen in Europa und den Vereinigten Staaten auf ihr Einkommen in den letzten 12 Monaten, inklusive Nebenbeschäftigung als Freelancer. Die Umfrageteilnehmer wurden auch nach ihrer Zufriedenheit in ihren regulären Arbeitsstellen und nach ihrem beruflichen Ehrgeiz in der Zukunft befragt. Das Ergebnis war, dass bis zu 162 Millionen Menschen in Europa und den USA, ca. 20 - 30 Prozent der Erwerbsbevölkerung, irgendeine Form von selbstständiger Arbeit nachgehen.
Nach den Ergebnissen der Studie lassen sich die Teilnehmer in zwei Gruppen unterteilen:
1) Bevorzugte Wahl der freiberuflichen Arbeit:
Dies sind diejenigen, die sich bewusst für eine unabhängige Arbeit entschieden haben. Sie haben zwei Untergruppen:
• Freie Agenten (30 Prozent)
• Gelegentliche Verdiener (40 Prozent)
2) Aus der Not heraus:
Diese Gruppe von unabhängigen Arbeitern macht es aus Notwendigkeit. Sie haben zwei Untergruppen
• Widerwillige (14 Prozent)
• Finanziell Leidende (16 Prozent)
Laut der Studie sind die freiberuflichen Arbeitnehmer der ersten Gruppe (bewusste Auswahl der freiberuflichen Tätigkeit) viel zufriedener als die Teilnehmer der zweiten Gruppe, und das über alle Kategorien (Alter, Einkommen, Land und Ausbildung).
Mit dem Wachstum in der digitalen Welt entwickelt sich die freiberufliche / unabhängige Arbeit rasant. Die digitale Welt hat einen sehr grossen Marktplatz geschaffen, der sehr effektiv ist und direkte Verbindungen zwischen freiberuflichen Arbeitnehmern und ihren Kunden schafft. Kunden erhalten sofortige Dienste, die durch diese digitalen Plattformen benötigt werden. Nur 15 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie Arbeit durch digitale Plattformen angenommen haben. Aber die On-Demand-Wirtschaft erlebt ein rasantes Wachstum.
Neben den digitalen Plattformen, die die Nachfrage ankurbeln, gibt es noch andere Kräfte, die das Wachstum der unabhängigen und freiberuflichen Arbeit anheizen. Zum Beispiel die grosse Zahl von Menschen, die unabhängig werden wollen; die Arbeitslosen und inaktive Bevölkerung, die Arbeit suchen, und der Anstieg der Nachfrage nach freiberuflichen Dienstleistungen von Konsumenten und Organisationen bzw. Unternehmen.
Unabhängige und freiberufliche Erwerbstätigkeit könnte zahlreiche wirtschaftliche Vorteile für die Gesellschaft mit sich bringen. Sie verringert beispielsweise die Arbeitslosigkeit, erhöht die Erwerbsbevölkerung und steigert sogar die Produktivität. Die digitalen Plattformen ermöglichen Konsumenten und Unternehmen den Zugang zu einer Vielzahl von Dienstleistungen, die ihre Bedürfnisse genügen und zu ihren Anforderungen besser angepasst werden.
Allerdings gibt es noch einige zentrale Herausforderungen, denen sich unabhängige Arbeitskräfte gegenübersehen. Probleme wie Einkommenssicherheit, Nutzen, Arbeitnehmerentwicklung, Trainings und Qualifikation schaffen Raum für Politik, Innovatoren und neue Vermittler, um Lösungen zu bieten. Freiberufliche und klassische Arbeitnehmer gleichermassen müssen proaktiver bei der Gestaltung ihrer Karriere sein, da die digitale Technologie stetig wächst und grosse Veränderung in der Arbeitswelt herbeiführt.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 07/2017 veröffentlicht.