Freelancer-Schweiz-News 06/2025 - Bonus-Ausgabe
Grüezi liebe Leserinnen und Leser
Vertrauen ist alles – gerade dann, wenn du als Freelancer noch gar nicht richtig „Hallo“ gesagt hast.
Deshalb dreht sich in dieser Ausgabe alles darum, wie du dein Profil, deine Wirkung und deine rechtliche Absicherung auf den Punkt bringst.
Thema 1: Wir zeigen dir, wie dein Profil zum Kundenmagnet wird – mit fünf konkreten Bereichen, die sofort Vertrauen aufbauen.
Thema 2: Testimonials sind mehr als nur nette Worte. Wir erklären dir, wie du ehrliches Kunden-Feedback so formulierst, dass es Wirkung zeigt – und neue Aufträge bringt.
Thema 3: Haftungsklausel? Kein Grund für Bauchweh. Wir helfen dir, sie klar und fair zu formulieren – so, dass sogar dein Anwalt sagt: „Passt.“
Thema 4: Und zum Schluss: Eine Geschichte über ein Blumengesteck, eine selbstständige Coachin und ein kleines Kommunikationsdesaster. Versprochen – du wirst schmunzeln.
Viel Spass beim Lesen – und bleib dran. Dein Auftritt verdient Bühne.
Herzliche Grüsse
Amor Dhaouadi
So wird dein Profil zum Kundenmagnet
5 Bereiche, die Vertrauen aufbauen – noch bevor du „Hallo“ sagst
Dein Profil soll überzeugen, noch bevor du was gesagt hast?
Klingt gut – aber wie genau soll das bitte gehen?
Vielleicht sitzt du gerade vor deinem Freelancer-Schweiz-Profil und denkst:
„Soll ich jetzt jede Schulung reinschreiben?
Oder lieber nur das, was cool klingt?
Und was genau wollen Kunden eigentlich sehen?“
Kein Wunder, wenn sich das Ganze anfühlt wie ein Bewerbungsmarathon in Dauerschleife.
Die gute Nachricht: Du brauchst kein perfektes Profil – sondern ein klares.
Eines, das zeigt, worauf es ankommt.
Hier bekommst du fünf Bereiche, mit denen du Vertrauen aufbaust – und Kund*innen neugierig machst, bevor du überhaupt den ersten Satz tippst.
1. Dienstleistungsschwerpunkte: Sag nicht, was du kannst – zeig, was du löst
Viele Freelancer schreiben, was sie anbieten. Wenige zeigen, wofür sie wirklich gebraucht werden.
Doch genau das will ein potenzieller Kunde wissen: Versteht diese Person mein Problem – oder zählt sie einfach nur Skills auf?
Ein Dienstleistungsschwerpunkt ist kein Jobtitel. Es ist die Antwort auf die Frage: Warum sollte ich genau diese Person fragen?
Nicht: „UI/UX-Design“.
Sondern: „Ich gestalte intuitive Nutzeroberflächen für SaaS-Tools, die sofort verstanden werden – auch ohne Handbuch.“
Ein Satz wie dieser schafft Nähe. Er lässt den Kunden denken: Genau das brauchen wir.
2. Ausbildung: Mehr als ein Zertifikat – ein Vertrauensanker für Entscheider
Jetzt, wo dein Nutzen klar ist, kommt die Vertrauensbasis.
Für viele Auftraggeber ist die Ausbildung ein Orientierungspunkt – vor allem, wenn sie selbst nicht tief im Thema stecken.
Sie denken sich: Hat diese Person ein solides Fundament – oder nur ein paar Youtube-Tutorials geschaut?
Besonders in sensiblen Bereichen wie Finanzen, Technik oder Recht ist formelle Ausbildung mehr als ein Bonus. Sie signalisiert: Da steckt Substanz dahinter.
Und nein, du brauchst kein Master-Diplom. Aber wenn du eins hast – zeig es.
Wenn du Fachtrainings gemacht hast – benenn sie. Und wenn du autodidaktisch unterwegs bist – erkläre, wie du dich up to date hältst.
3. Erfahrungen: Was du gelöst hast, sagt mehr als 100 Versprechen
Ausbildung ist das Fundament – Erfahrung ist der Beweis.
Klar, „fünf Jahre Projektmanagement“ klingt gut. Aber Kunden wollen wissen: Was hast du konkret bewirkt?
Greifbare Beispiele helfen.
Nicht: „Erfahrung im Projektmanagement.“
Sondern: „Ich habe die Expansion eines Schweizer Startups nach Frankreich begleitet – von der Marktanalyse bis zur operativen Umsetzung.“
So wird aus Erfahrung eine Geschichte. Und aus deinem Profil ein echtes Angebot.
4. Tools, Sprachen und Soft Skills: Die kleinen Details, die grosse Entscheidungen kippen
Wenn ein Projektteam jemanden sucht, geht es oft nicht nur um Fachwissen – sondern um Passung.
Passt diese Person ins Team? Funktioniert die Kommunikation reibungslos?
Tools wie Asana, Figma oder HubSpot sagen: Ich kann sofort loslegen.
Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch sagen: Ich kann mich mit deinem Kunden austauschen, ohne Umweg.
Und Soft Skills? Die machen sichtbar, wie es ist, mit dir zu arbeiten.
Begriffe wie lösungsorientiert, klar in der Kommunikation oder verlässlich machen genau das greifbar.
Kleiner Hinweis: Nur angeben, was du auch wirklich lebst. Sonst wird’s im Projekt unangenehm.
5. Referenzen: Der soziale Beweis, dass du lieferst
Alles klar soweit – aber am Ende zählt: Wer sagt noch, dass du gut bist?
Nicht deine Worte. Sondern die deines letzten Kunden. Ein echter Satz, echte Stimme, echtes Vertrauen.
Zum Beispiel:
„[Name], Inhaberin eines Architekturbüros: ‘Effizient, klar, schnell im Kopf. Ich arbeite wieder mit ihm.’“
Das sagt mehr als jeder Marketingtext. Und bringt dich näher zum nächsten Auftrag.
Vielleicht ist es gar nicht so kompliziert, wie es sich anfühlt
Du willst Kunden überzeugen – noch bevor du mit ihnen sprichst. Klingt nach Druck, oder?
Vielleicht hast du schon zigmal an deinem Profil geschraubt, Sätze umgestellt, dann wieder gelöscht. Vielleicht dachtest du: Ich weiß doch, was ich kann – aber wie bring ich das rüber, ohne mich zu verstellen?
Und ja, manchmal fühlt sich das an wie ein Spotlight auf leerem Parkett – du bist bereit, aber niemand schaut hin.
Deshalb der Reminder: Dein Profil muss nicht perfekt sein. Es muss echt sein. Verständlich. Kundenorientiert.
Es darf ruhig nach dir klingen – solange es zeigt, was du für andere möglich machst.
Die fünf Bereiche, die du jetzt kennst, sind kein Pflichtprogramm. Sie sind dein Werkzeugkasten.
Damit baust du Vertrauen auf – Schritt für Schritt. Damit machst du sichtbar, was vorher nur in deinem Kopf war.
Also: Zeig, was du bewirken kannst. Was du für andere verändert hast. Und wie du denkst.
Denn manchmal reicht ein klarer Satz, um genau den Kunden abzuholen, der gerade auf jemanden wie dich gewartet hat.
Und genau das ist der Anfang von allem.
So schreibst Testimonials, die zeigen, was dein Projekt beim Kunden wirklich bewirkt hat
Die 5 Bausteine für ehrliches Feedback, das Vertrauen schafft
Projekt abgeschlossen, Kunde happy – aber wie holt man jetzt ein Testimonial raus, das mehr kann als „war super“?
Vielleicht hast du schon mal da gesessen, dir die Finger am Anfrage-Mailtext wundgetippt und gedacht:
„Klingt irgendwie gezwungen. Und ehrlich gesagt… was genau soll ich überhaupt fragen?“
Es fühlt sich schnell komisch an – so, als ob man um ein Schulterklopfen bittet, obwohl man einfach zeigen will, was das Projekt gebracht hat.
Genau hier setzt dieser Beitrag an: mit einem klaren Template, das den Fokus dorthin lenkt, wo er hingehört – auf den Erfolg deines Kunden.
1. Ausgangslage und Herausforderung
Ein starkes Testimonial beginnt nicht mit Lob – sondern mit dem Problem.
Nicht mit einem Buzzword, sondern mit dem, was wirklich drückt: ein stagnierender Umsatz, ein Team im Blindflug oder ein Prozess, der mehr Zeit frisst als bringt.
Das gehört an den Anfang. Nicht, was du gemacht hast – sondern warum es überhaupt nötig war.
Zum Beispiel: „Wir hatten Leads – aber sie wurden nicht zu Kunden. Vertrieb fühlte sich wie ein Schuss ins Leere an.“
Du zeigst damit: Das Projekt war kein nettes-to-have. Es war ein echter Wendepunkt.
2. Warum der Kunde sich für dich entschieden hat
Wenn das Problem klar ist, wird die nächste Frage spannend: Warum gerade du?
Vertrauen spielt hier die Hauptrolle. Was war der Auslöser? Empfehlung, Fachkenntnis, Sympathie?
Vielleicht dachte der Kunde: „Ich brauch jemanden, der das wirklich versteht – nicht noch eine Präsentation ohne Substanz.“
Diese Entscheidung sichtbar zu machen, sagt oft mehr über deine Wirkung als jede Selbstdarstellung.
3. Vorgehensweise und Zusammenarbeit
Jetzt wird es konkret. Wie seid ihr das Ganze angegangen?
Hier geht es nicht um Abläufe, sondern um Gefühl, Klarheit, Aha-Momente.
Beschreib nicht bloss „wir hatten Workshops“ – sondern wie sich die Zusammenarbeit angefühlt hat.
War’s eng getaktet? Flexibel? Unkompliziert?
Zum Beispiel: „In Woche 1 haben wir den Funnel seziert, in Woche 2 stand der erste Prototyp. Keine langen Mails, keine PowerPoints – nur Fokus.“
Damit zeigst du: Das war mehr als Aufgaben abarbeiten. Das war echtes Vorankommen.
4. Ergebnisse und Wirkung
Der wichtigste Teil: Was hat sich wirklich verändert?
Klar, Zahlen sind stark – aber auch emotionale Effekte zählen.
Was hat sich im Alltag, in der Stimmung, in der Dynamik des Teams getan?
Beispiel: „Aus drei vagen Anfragen wurden 15 echte Gespräche – im ersten Monat. Das Team wusste endlich wieder, wofür es antritt.“
Wirkung schlägt Aufwand. Immer.
5. Was bleibt – und warum es sich gelohnt hat
Und jetzt: Was ist übrig geblieben?
Ein System? Mehr Klarheit? Weniger Druck? Ein neuer Blick auf die Dinge?
Ein gutes Testimonial endet nicht mit Dank – sondern mit einem Echo.
Etwa so: „Ich hab jetzt Klarheit, Struktur und ein Gefühl für Wirkung. Und ja, ich würd’s sofort wieder tun.“
Das ist keine Werbung. Das ist echter Fortschritt, in den Worten des Kunden.
Zeit, das Werkzeug zu nutzen, das du gerade geschärft hast
Vielleicht denkst du dir: „Klingt gut – aber krieg ich das wirklich so formuliert? Was, wenn’s gestellt wirkt?“
Verständlich. Du willst kein Skript diktieren, sondern echtes Vertrauen sichtbar machen.
Genau deshalb funktioniert dieses Template: Es bringt deine Kunden dazu, über ihren eigenen Erfolg zu sprechen – nicht über dich.
Du zeigst nicht, was du gemacht hast, sondern was sich dadurch verändert hat.
Nicht: „Projekt erledigt.“
Sondern: „Problem gelöst. Wirkung erzielt. Vertrauen verdient.“
Das ist kein Textbaustein.
Das ist ein Beweisstück für deinen Wert.
Also: Trau dich.
Schick deinem nächsten Kunden das Template. Mach’s locker, menschlich, offen.
Und staune, was passiert, wenn dein Kunde aufschreibt, was du für ihn möglich gemacht hast.
Denn ein gutes Testimonial ist wie ein Spiegel: Der Kunde erkennt seinen Fortschritt – und du siehst deinen echten Impact.
Und genau das ist der Punkt.
Optionaler Bonus für dein Profil oder deine Website:
Füge am Ende jedes Testimonial-Blocks diese eine Zeile hinzu:
Projekt mit [Kundenname]: Vom Problem zur Lösung – gemeinsam sichtbar gemacht.
Und hier folgt der Link zum Template für dein nächstes Testimonial.
Haftungsklausel für Freelancer: Klar, fair, rechtssicher
Du hast gerade dein erstes grösseres Projekt an Land gezogen – und dann kommt dieser Moment:
Vertrag schreiben. Und da steht’s. „Haftung“. Klingt wichtig. Klingt gefährlich. Klingt nach: Hilfe!
Vielleicht hast du schon überlegt, einfach irgendwas aus dem Internet zu kopieren. Oder ganz drauf zu verzichten.
Weil du denkst: „Wenn ich das zu hart formuliere, wirkt das unfreundlich.
Wenn ich’s weglasse, merkt’s vielleicht keiner.“ Kommt dir bekannt vor?
In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Haftungsklausel formulierst, die dich schützt – ohne deinen Kunden zu verschrecken. Verständlich. Fair. Und so klar, dass selbst ein Anwalt sagt: „Passt.“
Die Copy-Paste-Klausel: klingt professionell, ist aber gefährlich
Viele greifen zur erstbesten Vorlage: „Für Schäden aus der Nutzung wird keine Haftung übernommen.“
Klingt juristisch. Wirkt offiziell. Spart Zeit.
Aber: Diese Floskel ist oft zu unkonkret. Sie schützt nicht dort, wo es darauf ankommt.
Und im Streitfall? Rutscht sie durch wie Butter in der Sonne.
Gar nichts schreiben: der Klassiker mit eingebautem Bumerang
Die andere „Lösung“: einfach gar nichts schreiben. Aus Unsicherheit.
Oder in der Hoffnung, dass schon nichts passiert.
Das Problem: Wenn du nichts regelst, gilt das Gesetz. Und das meint es ernst.
Ohne Abgrenzung zwischen Dienst- und Werkvertrag droht: Ergebnis nicht erreicht = Mängelhaftung = dein Problem.
Der Kunde entscheidet im Zweifel, was erwartet wurde – nicht du.
Der bessere Weg: Drei Bausteine, eine klare Linie
Es geht auch anders. Eine gute Haftungsklausel braucht keinen Paragraphendschungel – nur drei klare Punkte:
1. Was du lieferst.
Dienstleistung oder konkretes Ergebnis? Das ändert alles. Klär das schriftlich.
2. Was du ausschliesst.
Kein Versprechen für wirtschaftlichen Erfolg. Keine Haftung für Folgefehler beim Kunden. Kein Risiko für entgangenen Umsatz.
3. Was du akzeptierst.
Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit – und maximal bis zur Höhe des vereinbarten Honorars.
Diese Struktur sorgt für Klarheit auf beiden Seiten – und spart im Zweifel viel Stress.
Beispiel: So kann eine einfache Haftungsklausel aussehen
„Die Leistung des Freelancers erfolgt als Dienstleistung. Es wird kein konkreter Erfolg geschuldet.
Eine Haftung für Schäden ist ausgeschlossen, es sei denn, sie beruhen auf grober Fahrlässigkeit.
Die Haftung ist in jedem Fall auf die Höhe des vereinbarten Honorars begrenzt.“
Klingt machbar, oder?
Warum das besser ist – auch wenn’s ungewohnt wirkt
Klar, so etwas aufzuschreiben kann sich erstmal ungewohnt anfühlen.
Aber es zeigt, dass du mitdenkst. Dass du Verantwortung übernimmst – im Rahmen des Machbaren. Dass du kein Risiko auf deine Schultern lädst, das dir gar nicht gehört.
Das hat nichts mit Misstrauen zu tun. Es ist schlicht professionell.
Wenn du beim nächsten Vertrag ein kleines bisschen weniger Bauchweh hast …
Vielleicht denkst du immer noch: „Was, wenn ich trotzdem was vergesse?“
Oder „Was, wenn der Kunde das komisch findet?“
Klar. Das ist normal. Vor allem, wenn man zum ersten Mal allein vor so einer Klausel sitzt.
Aber genau deshalb hast du jetzt einen Plan. Keine Floskel. Kein „Augen zu und durch“.
Sondern eine ehrliche, verständliche Formulierung, die zeigt: Ich weiss, was ich tue.
Und ich weiss, wo meine Verantwortung anfängt – und wo sie endet.
Und das fühlt sich verdammt gut an.
Hier geht es zur Checkliste für deine Haftungsklausel.
Freelancer-Witz: Wenn der Start in die Selbständigkeit … etwas zu lebendig ausfällt
Eine ehemalige Angestellte aus Zürich eröffnet ihr eigenes Coaching-Büro.
Erster Tag, erstes Blumengeschenk – geliefert vom lokalen Blumenladen.
Grosses Gesteck, grosse Geste: Nur die Karte irritiert etwas.
Darauf steht: „Ruhe in Frieden.“
Verwirrt (und nicht ganz begeistert) ruft sie im Laden an. Der Florist seufzt, entschuldigt sich höflich und meint:
„Es tut mir sehr leid. Meine Grafikerin hat da wohl die Kärtchen vertauscht. Aber stellen Sie sich lieber mal vor, was jetzt im Moment auf der Beerdigung los ist, wo auf der Karte steht: ‘Gratulation zu Ihrem lang ersehnten Karriereschritt’?“
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