Schweizer mit kleinem Vorsprung beim Datenschutz – Speziell Freelancer aber noch zu sorglos
Das IT-Security Unternehmen Eset hat im Rahmen einer Studie 500 Internetnutzer in Deutschland und der Schweiz nach ihrem Umgang mit Verschlüsselungssoftware und Datensicherung gefragt.
Gefragt wurde u.a., was verschlüsselt wird, wie oft Backups gemacht werden etc.
Hier fassen wir die Ergebnisse für Sie zusammen: Einmal allgemein – und dann mit einem besonderen Blick auf die Gepflogenheiten von schweizerischen Freelancern.
Zunächst die schlechte Nachricht: 41% der Internetnutzer in der Schweiz verschlüsseln ihre Daten sehr wenig oder gar nicht. In Deutschland liegt der Anteil mit 54% immerhin etwas höher.
Die Jüngeren nehmen das Thema etwas ernster: Bei den 18–34-Jährigen kryptieren immerhin zwei Drittel ihre Daten. Mit dem Alter steigt jedoch die Nachlässigkeit: 46% der über 45-Jährigen lassen ihre Daten ganz oder grösstenteils unverschlüsselt.
Generell zeigten die Schweizer ein "gutes Datenschutzbewusstsein", so Thomas Uhlemann, einer der Verfasser der Studie. "Aber auch hier machen es zwei Fünftel der Befragten Cyberkriminellen gefährlich leicht."
Sehen wir uns jetzt die Berufsgruppen näher an: Freelancer dürfen sich auf die Schulter klopfen (aber nur ganz leicht), denn das Schlusslicht bilden – ja, richtig! – die Angestellten: Nur 37% verschlüsseln hier die meisten ihrer Daten.
Doch auch Freiberufler und Selbstständige, also unsere Zielgruppe der Freelancer, hat Nachholbedarf: 26% verschlüsseln einige ihrer Daten, 20 Prozent verschlüsseln gar nicht.
Weshalb diese (eigentlich nicht nachvollziehbare) Nachlässigkeit? Denn damit liegen nun nicht nur private Fotos, sondern auch Geschäftsunterlagen, Rechnungen, Kontoauszüge, Projektdaten und (bei Ärzten) Röntgenaufnahmen unverschlüsselt auf Festplatten oder in der Cloud!
Und noch aus einem zweiten Grund sollten Freelancer das Thema Datenverschlüsselung auf die Agenda setzen – und sich unbedingt dafür entscheiden, denn sie können für dieses Versäumnis belangt werden, nämlich dann, wenn sie die Daten von Kunden aus der EU nicht mit Verschlüsselung schützen. Wie das?
Dafür sorgt die im Mai 2018 in der EU in Kraft getretene "Datenschutzgrundverordnung" – und die harschen Strafen, die darin angedroht werden, greifen auch für schweizerische Unternehmer!
Darum nicht nur die E-Mail-Kommunikation schützen, sondern auch die Inhalte in Cloud-Diensten, die Festplatten sowie die Daten von Backups, empfiehlt Datenschutz- und Sicherheitsexperte Uhlemann.
Wir schliessen uns dieser Empfehlung an.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 07/2018 veröffentlicht.