7 Tipps für Freelancer bei der Vertragsgestaltung
Selbstständige sind permanent gefordert. Noch während ein Projekt läuft, müsste eigentlich schon der nächste Kunde an Land gezogen werden, damit am Monatsende die Einnahmen die Oberhand über die Ausgaben haben.
Doch das ist leichter gesagt als getan. Angesichts des hohen Drucks setzen Freelancer oftmals ihre Unterschrift unter Vereinbarungen, die ihnen bei näherem Hinsehen mehr schaden als nützen.
Wenn alles gut geht, war es ja nicht so schlimm. Aber wehe, wenn nicht! Wir geben Ihnen deshalb in diesem Beitrag sieben Tipps, worauf Sie bei der Vertragsgestaltung das nächste Mal besser achten könnten.
Beinahe am wichtigsten: Planen Sie ausreichend Zeit für das Aufsetzen eines Vertrages oder das Prüfen desselben ein. Achten sie besonders auf Schutzmassnahmen und Zahlungsklauseln! Und ausserdem auf:
Tipp 1 – Rechte am Arbeitsergebnis
Um unnötige Streitigkeiten von vornherein auszuschalten, sollten Freelancer vertraglich festhalten, dass die urheberrechtlichen Nutzungsrechte erst nach vollständiger Bezahlung der Leistung an den Kunden übergehen.
Tipp 2 – Haftung am Endprodukt
Jegliche Haftung für das Endprodukt sollte an den Auftraggeber übertragen werden. Möchte der Kunde, dass irgendeine Art der Haftung nicht übertragen wird, lassen Sie lieber die Finger von dem Auftrag.
Tipp 3 – Glasklare Zahlungsbedingungen
Kein vages Wischiwaschi, sondern: Preis festhalten, Vorauszahlung / Anzahlung im Voraus vereinbaren. Bei grossen Projekten regelmässige Zahlungen genau definieren, z.B. nach Teilzielen oder bestimmten Intervallen.
Tipp 4 – Produktionsaufwand einschätzen
Halten Sie fest, welche persönlichen Ausgaben / Auslagen der Auftraggeber übernimmt und wie diese abgerechnet werden (Teil des Gesamthonorars oder gesonderte Rechnung). Will der Kunde diese nicht übernehmen: Finger weg!
Tipp 5 – Leistungsumfang klar definieren
Sie müssen ein Produkt herstellen oder eine Dienstleistung erbringen. Dieses genau zu beschreiben ist das A und O. Was passiert, wenn der Kunde mehr Unterstützung braucht? Was bei Änderungen?
Sorgen Sie vor, denn "mehr als vereinbart", ist die Regel und nicht die Ausnahme. Unterschreiben Sie keinen Vertrag, in dem bei Änderungswünschen keine zusätzliche Zahlung fällig wird.
Tipp 6 – Unvorhergesehene Ereignisse
Führen Sie Gründe an, weshalb sich das Projekt verzögern kann, ohne dass Sie etwas dafür können, z.B. ein Krankenhausaufenthalt, und stellen Sie sicher, dass dafür keine Strafzahlungen o.ä. fällig werden.
Tipp 7 – Kündigungsgründe festlegen
Egal ob Sie oder der Kunde einen Vertrag kündigen wollen, legen Sie fest, aus welchen Gründen dies geschehen kann (nicht nur aus "wichtigen" Gründen). Schon deshalb muss es auch die o.g. klaren Zahlungsregelungen geben.
Will der Auftraggeber kündigen, muss beispielsweise zwingend im Vertrag Ihr Anspruch auf Vergütung der bisher geleisteten Arbeit geregelt sein – ansonsten sind Sie der Dumme!
Wenn Sie diese sieben Tipps befolgen, sollten Sie genau das erreicht haben: Nicht als der Dumme aus dem nächsten Vertragspoker herauszugehen, sondern als Freiberufler / Freelancer, der die Vertragsgestaltung souverän meistert!
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 10/2018 veröffentlicht.