Haftungsklausel für Freelancer: Klar, fair, rechtssicher
Du hast gerade dein erstes grösseres Projekt an Land gezogen – und dann kommt dieser Moment:
Vertrag schreiben. Und da steht’s. „Haftung“. Klingt wichtig. Klingt gefährlich. Klingt nach: Hilfe!
Vielleicht hast du schon überlegt, einfach irgendwas aus dem Internet zu kopieren. Oder ganz drauf zu verzichten.
Weil du denkst: „Wenn ich das zu hart formuliere, wirkt das unfreundlich.
Wenn ich’s weglasse, merkt’s vielleicht keiner.“ Kommt dir bekannt vor?
In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Haftungsklausel formulierst, die dich schützt – ohne deinen Kunden zu verschrecken. Verständlich. Fair. Und so klar, dass selbst ein Anwalt sagt: „Passt.“
Die Copy-Paste-Klausel: klingt professionell, ist aber gefährlich
Viele greifen zur erstbesten Vorlage: „Für Schäden aus der Nutzung wird keine Haftung übernommen.“
Klingt juristisch. Wirkt offiziell. Spart Zeit.
Aber: Diese Floskel ist oft zu unkonkret. Sie schützt nicht dort, wo es darauf ankommt.
Und im Streitfall? Rutscht sie durch wie Butter in der Sonne.
Gar nichts schreiben: der Klassiker mit eingebautem Bumerang
Die andere „Lösung“: einfach gar nichts schreiben. Aus Unsicherheit.
Oder in der Hoffnung, dass schon nichts passiert.
Das Problem: Wenn du nichts regelst, gilt das Gesetz. Und das meint es ernst.
Ohne Abgrenzung zwischen Dienst- und Werkvertrag droht: Ergebnis nicht erreicht = Mängelhaftung = dein Problem.
Der Kunde entscheidet im Zweifel, was erwartet wurde – nicht du.
Der bessere Weg: Drei Bausteine, eine klare Linie
Es geht auch anders. Eine gute Haftungsklausel braucht keinen Paragraphendschungel – nur drei klare Punkte:
1. Was du lieferst.
Dienstleistung oder konkretes Ergebnis? Das ändert alles. Klär das schriftlich.
2. Was du ausschliesst.
Kein Versprechen für wirtschaftlichen Erfolg. Keine Haftung für Folgefehler beim Kunden. Kein Risiko für entgangenen Umsatz.
3. Was du akzeptierst.
Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit – und maximal bis zur Höhe des vereinbarten Honorars.
Diese Struktur sorgt für Klarheit auf beiden Seiten – und spart im Zweifel viel Stress.
Beispiel: So kann eine einfache Haftungsklausel aussehen
„Die Leistung des Freelancers erfolgt als Dienstleistung. Es wird kein konkreter Erfolg geschuldet.
Eine Haftung für Schäden ist ausgeschlossen, es sei denn, sie beruhen auf grober Fahrlässigkeit.
Die Haftung ist in jedem Fall auf die Höhe des vereinbarten Honorars begrenzt.“
Klingt machbar, oder?
Warum das besser ist – auch wenn’s ungewohnt wirkt
Klar, so etwas aufzuschreiben kann sich erstmal ungewohnt anfühlen.
Aber es zeigt, dass du mitdenkst. Dass du Verantwortung übernimmst – im Rahmen des Machbaren. Dass du kein Risiko auf deine Schultern lädst, das dir gar nicht gehört.
Das hat nichts mit Misstrauen zu tun. Es ist schlicht professionell.
Wenn du beim nächsten Vertrag ein kleines bisschen weniger Bauchweh hast …
Vielleicht denkst du immer noch: „Was, wenn ich trotzdem was vergesse?“
Oder „Was, wenn der Kunde das komisch findet?“
Klar. Das ist normal. Vor allem, wenn man zum ersten Mal allein vor so einer Klausel sitzt.
Aber genau deshalb hast du jetzt einen Plan. Keine Floskel. Kein „Augen zu und durch“.
Sondern eine ehrliche, verständliche Formulierung, die zeigt: Ich weiss, was ich tue.
Und ich weiss, wo meine Verantwortung anfängt – und wo sie endet.
Und das fühlt sich verdammt gut an.
Hier geht es zur Checkliste für deine Haftungsklausel.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 06/2025 - Bonus-Ausgabe veröffentlicht.



