Wie du als Freelancer in der Schweiz endlich durchblickst – ohne Angst vor Strafen und Papierchaos
Stell dir vor, du startest voller Vorfreude als Freelancer, nur um ein Jahr später einen dicken Brief vom Steueramt zu erhalten.
„Nachzahlung: CHF 8’000.“ Dein Herz rutscht in die Hose. Du dachtest, du hättest alles richtig gemacht. Aber irgendwo gab es einen Fehler.
Kommt dir das bekannt vor? Viele Freelancer kämpfen mit Unsicherheiten: „Welche Regeln gelten für mich?“, "Wie kann ich teure Fehler vermeiden?" Dies ist kein Wunder – die AHV, Steuern, Versicherungen und Buchhaltung können anfangs überwältigend wirken.
Aber die gute Nachricht ist: Es ist machbar. Du brauchst nur das richtige Wissen. Hier sind die wichtigsten Schritte, um dein Freelancer-Business rechtlich, effizient und sorglos zu gestalten.
1. Ohne AHV-Status? Das kann teuer werden
Viele denken: „Ich habe eine Einzelfirma, also bin ich automatisch selbstständig.“ Falsch! Ohne eine offizielle Bestätigung der AHV kann es später teuer werden.
Warum?
Die AHV entscheidet über die Einstufung als selbstständig oder unselbständig. Hast du nur wenige Kunden oder arbeitest oft für denselben Auftraggeber? Dann kann dich die AHV als arbeitnehmerähnlich einstufen.
Und das bedeutet: Nachzahlungen! Dein Kunde müsste plötzlich Sozialabgaben für dich zahlen – und wenn er nicht will, könnte die Rechnung bei dir landen.
So kannst du das richtig machen:
✅ Beantrage frühzeitig eine Bestätigung der AHV, auch wenn du erst wenige Kunden hast.
✅ Bewahre Kundenverträge auf – eine Vielzahl von Kunden erhöht die Chance, als selbstständig zu gelten.
2. Steuern? Kein Lieblingsthema, aber ein Fehler kann dich Tausende kosten
Steuern sind lästig, doch du möchtest kostspielige Fehler vermeiden. Die drei häufigsten:
- Fallstrick #1: Mehrwertsteuer ignorieren
„Ich zahle doch schon Steuern, oder?“ Nicht ganz. Für einen Umsatz von mehr als 100’000 CHF ist eine Registrierung für die MWST erforderlich. Achtung: Der Gesamtumsatz zählt, nicht dein Gewinn!
- Fallstrick #2: Zu wenige Abzüge nutzen
Miete für dein Büro zu Hause? Fachbücher? Software? Alles abzugsfähig! Doch viele Freelancer verschenken wertvolle Abzüge, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen.
- Fallstrick #3: Keine saubere Buchhaltung
„Ich hab alles in meinen E-Mails.“ Das funktioniert, bis die Steuerverwaltung nachfragt. Es ist notwendig, deine Belege 10 Jahre lang aufzubewahren.
✅ So machst du es richtig: Nutze eine App, um sämtliche Belege digital zu erfassen.
Erstelle eine Mini-Steuerabrechnung alle 3 Monate – so gibt’s keine bösen Überraschungen.
Falls du über CHF 100’000 verdienst: MWST nicht vergessen!
Tipp: Überweise 20 % deines Umsatzes direkt auf ein separates Konto. Dann bist du bestens für die Zahlung der Steuer gerüstet.
3. Deine Versicherung ist wichtiger als dein Laptop
Ohne Laptop kein Business? Klar. Aber ohne Versicherung kann dein Geschäft schneller zu Ende gehen, als du "Rechnung offen" sagen kannst.
Drei Risiken, die dich ruinieren können:
• Falsche Beratung: Ein Kunde befolgt deinen Rat und verliert Geld. Er kann dich zur Verantwortung ziehen.
• Datenpanne: Dein Laptop wird gehackt, Kundendaten werden gestohlen. Wer zahlt?
• Sachschäden: Kaffee über den Firmenlaptop deines Kunden? Blöd – und teuer.
So schützt du dich:
✅ Eine Berufshaftpflichtversicherung abschliessen – oft günstiger als ein Business-Lunch im Monat.
✅ Verträge mit Haftungsklauseln - schützen vor unberechtigten Forderungen.
Tipp: Ohne Versicherung arbeitest du auf eigenes Risiko – das kann dein Business ruinieren.
4. Rechnungen sind gut – ein Mahnsystem ist besser
Du hast geliefert, die Rechnung ist raus – und dann? Funkstille. Wochenlang.
Diese 3 Schritte helfen dir, schneller bezahlt zu werden:
• Zahlungsfristen klar festlegen – am besten 30 Tage oder weniger.
• Automatisierte Mahnungen einrichten – niemand mag Mahnungen, aber von einer Software? Kein Problem.
• Die Festlegung von Mahngebühren – dadurch entstehen Kosten für verspätete Zahlungen.
Tipp: Bestehe auf eine Anzahlung (z. B. 50 % vor Projektstart). Wer nicht bereit ist, anzuzahlen, macht oft auch später Probleme.
5. Trenne Business & Privat – sonst gibt’s Ärger
„Ich nutze einfach mein Privatkonto.“ Es funktioniert – solange, bis deine Bank Bedenken äussert.
Warum du ein Geschäftskonto brauchst:
• Trennt private und geschäftliche Finanzen.
• Spart dir Zeit in der Buchhaltung.
• Macht Steuerberechnungen einfacher.
✅ So machst du es richtig:
• Eröffne ein eigenes Geschäftskonto.
• Verwende eine zweite Kreditkarte ausschliesslich für geschäftliche Ausgaben.
Tipp: Deine Buchhaltung wird so übersichtlicher – und du sparst bei der Steuererklärung Zeit und Geld.
6. AGBs: Dein Schutzschild gegen Ärger
Ohne AGB? Wie ein Schiffs-Kapitän ohne Kompass.
Drei unverzichtbare Klauseln:
• Zahlungsbedingungen – definiere klar, wann und wie bezahlt wird.
• Haftungsbeschränkung – falls ein Kunde Schadenersatz fordert.
• Stornoregelung – schützt dich bei Projektabbrüchen.
Tipp: Halte deine AGB kurz & verständlich. Kein Juristen-Kauderwelsch!
7. Netzwerken bringt mehr als jede Werbung
Viele Freelancer denken, dass ihr grösstes Problem Marketing sei. In Wahrheit? Empfehlungen schlagen jede Werbeanzeige.
✅ So baust du ein starkes Netzwerk auf:
• LinkedIn aktiv nutzen – nicht nur posten, sondern kommentieren.
• Freelancer-Communities beitreten – Aufträge werden oft intern weitergegeben.
• Empfehlungen strategisch nutzen – zufriedene Kunden sind deine besten Verkäufer.
Tipp: Plane alle paar Monate ein virtuelles Treffen mit anderen Freelancern. Netzwerke entstehen oft in lockeren Gesprächen. Nicht bei grossen Treffen.
Fazit: Mehr Klarheit, weniger Stress – und mehr Erfolg
Der grösste Fehler? Sich zu spät mit diesen Themen zu befassen.
Aber du weisst jetzt alles. Und Wissen? Ist Macht.
Jetzt liegt’s an dir:
✅ Starte mit einer Sache – AHV, Steuern oder Versicherung.
✅ Setze einen kleinen Schritt direkt um.
✅ Gewinne Klarheit – und geniesse das Leben als Freelancer - ohne schlaflose Nächte.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.



