Homeoffice für Freelancer in der Schweiz: 7 unterschätzte Risiken – und wie du sie überwindest
Homeoffice klingt nach Freiheit. Kein Pendeln, kein Chef, kein Dresscode. Doch irgendwann wird dir klar: Du redest mehr mit deinem Bildschirm als mit echten Menschen. Du bist stets erreichbar und gleichzeitig alleine. Manchmal stellst du dir die Frage: Bin ich noch produktiv oder bin ich nur noch beschäftigt?
Vielleicht denkst du: „Bin ich zu empfindlich?“
Nein, bist du nicht. Willkommen im echten Freelancer-Alltag. Zwischen Unabhängigkeit und Unsicherheit. Zwischen „Ich bin mein eigener Boss“ und „Wer bin ich eigentlich?“
Die gute Nachricht: Du bist nicht allein. Und du kannst etwas tun. Hier sind 7 unterschätzte Risiken im Homeoffice – und wie du sie in den Griff bekommst.
1. Einsamkeit im Homeoffice: Wie du sozial verbunden bleibst
Der Bildschirm lächelt nicht zurück. Die Kaffeemaschine ist dein einziger Kollege. Kein Smalltalk. Kein Schulterblick. Keine spontane Idee zu zweit.
Soziale Isolation kommt leise. Und sie raubt dir nach und nach den kreativen Schwung.
Was hilft:
- Co-Working-Spots (auch stundenweise)
- Digitale Kaffee-Dates oder spontane Zoom-Check-ins
- Austauschgruppen für Freelancer
Kreativität ist ein Gruppentier. Gib ihr Gesellschaft.
2. Dein Körper leidet im Stillen: So bleibst du in Bewegung
Stundenlanges Sitzen wird schnell zur Normalität. Bis der Rücken knackt und der Nacken spannt.
Was hilft:
- Beim Telefonieren aufstehen
- 2×5 Minuten Stretch pro Tag
- Eine Runde ums Haus – ja, auch bei Regen
Bonus-Tipp: Apps wie "Fitify" nutzen
Skandinavier leben’s vor: Bewegung macht klüger und gelassener.
3. Feierabend im Homeoffice: Warum Abschalten so schwerfällt
Wenn dein Wohnzimmer auch dein Büro ist, bleibt der Laptop offen. Die Gedanken auch.
Was hilft:
- Fester Feierabend-Zeitpunkt
- Musik an, Bildschirm zu, Jacke anziehen (symbolisch)
- Privates Handy vs. Arbeitsgerät klar trennen
Klingt albern? Wirkt Wunder.
4. Kein Chef, keine Struktur: So besiegst du die Prokrastination
Freiheit ist toll – bis sie dich lähmt. Ohne Deadlines verläuft sich dein Fokus im Nichts.
Was hilft:
- Tägliches Ziel posten (z. B. in einer Slack-Gruppe)
- Buddy anrufen, Aufgabe ankündigen
- Tools wie "Pomofocus" nutzen
Verbindlichkeit erzeugt Energie. Kein Druck – aber Klarheit.
5. Kein Feedback, kein Fortschritt: Wie du dich selbst reflektierst
Alle posten #Erfolg. Du siehst nur deinen eigenen Alltag.
Ohne Spiegelung verlierst du die Perspektive.
Was hilft:
- Wöchentliches Check-in mit einem Sparringspartner
- Reflexionsfragen: Was lief gut? Was war schwer? Was nehme ich mit?
Ein gutes Gespräch ersetzt 100 Likes.
6. Zu wenig Licht, zu viel Stimmungstief: So bringst du Sonne rein
Dunkle Wohnung, graue Tage, wenig Antrieb? Willkommen im Vitamin-D-Tief.
Was hilft:
- Tageslichtlampe (z. B. 10.000 Lux, 30 Min. morgens)
- Morgens und mittags kurz raus, auch wenn’s nur der Balkon ist
Licht ist nicht Luxus. Es ist Lebenselixier.
7. Unsichtbar im Homeoffice? So bleibst du präsent
Keine Meetings. Kein Applaus. Kein Schulterklopfen. Deine Leistung bleibt im Hintergrund.
Was hilft:
- Post-it: 3 Dinge aufschreiben (Was hab ich gelernt? Was lief gut? Was hat mich bewegt?)
- Teilen: LinkedIn, Newsletter, oder einfach deinem Buddy
Sichtbarkeit ist keine Egoshow. Sie ist Selbstfürsorge.
Und jetzt?
Vielleicht denkst du: "Andere kriegen das doch auch hin …"
Aber die Wahrheit ist: Niemand hat Homeoffice von Anfang an im Griff.
Es ist ein Lernfeld. Und du bist mittendrin.
Du hast diesen Text bis hierher gelesen. Du hast dich wiedererkannt.
Vielleicht geschluckt. Vielleicht genickt. Vielleicht auch gelächelt.
Das ist nicht nichts.
Das ist der Moment, in dem Veränderung beginnt.
Nicht mit einem neuen Tool. Sondern mit dem Gedanken: Ich bin nicht allein. Und ich kann was tun.
Also – hol dir deine Kraft zurück.
Wähl einen der 7 Punkte aus und setz heute etwas davon um.
Du entscheidest, ob du im Homeoffice untergehst – oder ob du dir einen Raum schaffst, der dich trägt.
Du bist Freelancer.
Das bedeutet nicht nur frei arbeiten.
Sondern auch frei gestalten.
Welche Idee setzt du heute um? Schreib´s dir auf. Für dich.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 05/2025 veröffentlicht.



