LinkedIn-Profil für Freelancer: Was Schweizer Auftraggeber wirklich überzeugt
Du hast dein LinkedIn-Profil dreimal überarbeitet …
Dann wieder gelöscht. Dann nochmal neu geschrieben.
Und trotzdem bleibt dieses flaue Gefühl: Irgendwie sieht’s okay aus – aber überzeugt es auch?
Wenn du dich bei all den Tipps, Tricks und Buzzword-Ratgebern langsam fragst,
ob du besser einfach gar nichts schreibst – bist du nicht allein.
Du willst professionell rüberkommen. Aber bitte nicht anbiedernd.
Du willst auffallen. Aber nicht klingen wie alle anderen.
Genau darum geht’s hier:
Was Schweizer Auftraggeber wirklich denken, wenn sie auf dein Profil klicken –
und wie du dafür sorgst, dass sie nicht gleich weiterscrollen.
Konventioneller Fehler Nr. 1: „Ich bin…“-Sätze
„Ich bin Texterin mit 8 Jahren Erfahrung und helfe Unternehmen mit kreativen Texten.“
Klingt sympathisch. Aber auch beliebig.
Was fehlt?
Ein konkreter Nutzen. Ein Bild im Kopf. Ein Grund, warum gerade du die Richtige bist.
Schweizer Auftraggeber lesen das – und denken:
„Aha. Und was hab ich davon?“
Der Perspektivfehler liegt im „Ich bin…“ – denn dein Profil ist keine Selbstbeschreibung.
Es ist eine Einladung zur Zusammenarbeit.
Konventioneller Fehler Nr. 2: Buzzword-Bingo
„Ergebnisorientierte, agile Führungspersönlichkeit mit 360°-Verständnis für digitale Kommunikation.“
Klingt beeindruckend. Aber auch wie ChatGPT auf Koffein.
Buzzwords geben dir vielleicht das Gefühl, professionell zu wirken.
Für Auftraggeber fühlt es sich an wie Leerlauf.
Kein Bild. Kein Gefühl. Keine Verbindung.
Und besonders in der Schweiz gilt: Lieber ehrlich als aufgesetzt.
Konventioneller Fehler Nr. 3: Lebenslauf als Profiltext
„2015–2017: Marketingmanager bei XY. 2018–2021: Content Lead bei Z.“
Fakten? Ja. Aussagekraft? Fehlanzeige.
Dein LinkedIn-Profil ist keine Biografie zum Durchscrollen.
Es ist deine Bühne – und auf der Bühne willst du nicht chronologisch reden, sondern relevant.
Die meisten Auftraggeber suchen keine Story. Sie suchen eine Lösung.
Warum die Methode „Profil als Lösung“ überlegen ist.
Statt über dich zu sprechen, sprich über das, was beim Kunden passiert, wenn du ins Spiel kommst.
Beispiel:
„Ich helfe KMU, trockene B2B-Inhalte so aufzubereiten, dass Kunden sich verstanden fühlen – und kaufen.“
Was dieser Ansatz bringt:
- Nutzerfokus: Du stellst den Auftraggeber ins Zentrum.
- Verbindung: Du erzeugst ein Bild im Kopf – und das bleibt hängen.
- Klarheit: Du sagst, was du tust – nicht, wer du warst.
- Selbststeuerung: Du führst das Gespräch. Statt zu warten, ob jemand fragt.
Typische Bedenken – und warum du sie loslassen kannst
„Ist das nicht zu marktschreierisch?“
→ Nicht, wenn du bei der Wahrheit bleibst. Klar ist nicht laut.
„Ich will mich nicht verstellen.“
→ Musst du nicht. Sichtbarkeit braucht keine Maske – nur Haltung.
„Ich will nicht wie ein Verkäufer wirken.“
→ Du bist kein Verkäufer. Du bietest Lösungen. Und dafür darfst du sichtbar sein.
So formulierst du dein Profil – eine einfache Anleitung
1. Wem hilfst du?
2. Wobei genau?
3. Was verändert sich beim Kunden?
→ Bonus: Ein konkretes Beispiel.
Beispiel:
„Ich unterstütze Schweizer Startups dabei, ihre Investorenberichte so zu formulieren, dass Zahlen nicht mehr langweilen – sondern Vertrauen schaffen.“
Klar. Greifbar. Effektiv.
Wenn du denkst, dein Profil müsste mehr können …
Dann ist da vermutlich dieser Druck im Hinterkopf:
Du scrollst durch LinkedIn, siehst perfekte Banner, geschliffene Headlines, Buzzwords mit Glanzlack – und fragst dich:
„Muss mein Profil auch so aussehen, damit mich jemand ernst nimmt?“
Vielleicht hast du schon fünf Versionen geschrieben.
Erst neutral. Dann persönlich. Dann wieder sachlich – und alles wieder gelöscht.
Weil sich nichts davon wirklich nach dir angefühlt hat.
Und genau deshalb bist du hier richtig.
Was du jetzt tun kannst
Du hast gesehen, was nicht funktioniert – und warum.
Du hast eine Methode kennengelernt, die ehrlich ist. Klar. Greifbar.
Du musst nicht alles richtig machen.
Du musst nur anfangen, so über dich zu sprechen, wie über jemanden, dem du selbst sofort vertrauen würdest.
Zeig, was beim anderen passiert, wenn du ins Spiel kommst.
Nicht, was du gemacht hast. Sondern, was du bewirken kannst.
Deine Mini-Reflexion
- Was steht aktuell ganz oben in deinem Profil?
- Ist das ein „Ich bin…“ – oder schon ein „Was du bekommst…“?
Fang da an.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 06/2025 veröffentlicht.



