Freelancer oder Agentur? 7 Kostenfallen, die du als Auftraggeber kennen musst
„Freelancer oder Agentur – und was kostet mich das jetzt wirklich?“
Genau diese Frage treibt dich vielleicht schon länger um.
Du hast Angebote auf dem Tisch, die klingen wie Äpfel und Birnen. Der eine viel günstiger pro Stunde, der andere verspricht mehr Sicherheit.
Und irgendwo dazwischen sitzt du und fragst dich: „Am Ende zahl’ ich doch drauf, oder?“
Kein Drama, diese Unsicherheit kennt fast jeder, der entscheiden muss.
In den nächsten Minuten zeige ich dir, welche Kosten sofort ins Auge fallen, welche sich gut verstecken und wie du den echten Preis erkennst, bevor du unterschreibst.
1. Warum ein höherer Stundensatz am Ende günstiger sein kann
Ein niedriger Stundensatz wirkt verlockend. Doch die entscheidende Frage lautet: Wie viele Stunden brauchst du wirklich bis zum Ergebnis?
Ein Freelancer mag teurer pro Stunde sein, aber schneller liefern.
Eine Agentur mag günstiger wirken, doch wenn mehrere Köpfe involviert sind, summieren sich Abstimmungsrunden und Meetings.
Beispiel: Ein Freelancer setzt ein Landingpage-Design in 15 Stunden um.
Die Agentur braucht 30 Stunden, weil Konzept, Design und Entwicklung über drei Abteilungen laufen.
Der höhere Stundensatz kann so am Ende günstiger sein.
Reflexionsfrage: Könntest du mit deinem aktuellen Budget beide Szenarien einmal komplett durchrechnen?
>> Weiterlesen: So kalkulierst du den wahren Projektpreis für Freelancer Dienstleistungen in der Schweiz
2. Wie Overhead-Kosten deinen Endpreis heimlich erhöhen
Agenturen tragen Kosten, die nichts mit deinem Projekt zu tun haben.
Dazu gehören Miete, Verwaltung, Vertrieb und interne Meetings. Diese Posten fliessen in den Preis ein.
Ein Freelancer hat meist nur seine eigene Arbeitszeit und wenige Fixkosten.
Kontraintuitiv: Der höhere Preis der Agentur bedeutet nicht automatisch, dass sie mehr liefert.
Oft zahlt man schlicht für Strukturen, die finanziert werden müssen.
Reflexionsfrage: Weisst du, welcher Teil deiner Rechnung wirklich in dein Projekt fliesst?
>> Jetzt Template herunterladen: So vermeidest du versteckte Overhead-Kosten für deine Freelancer-Projekte in der Schweiz
3. Wenn geteilte Aufmerksamkeit zur Kostenfalle wird
In einer Agentur verteilt sich dein Projekt auf mehrere Personen.
Jeder bringt Know-how mit, doch auch Übergaben, Briefings und Missverständnisse kosten Zeit.
Ein Freelancer hat in der Regel nur ein Briefing und kennt jede Zeile deines Projekts.
Das reduziert Reibung. Weniger Reibung heißt weniger Korrekturen.
Und Korrekturen sind teurer, als man denkt.
>> Mehr dazu: „Warum Projektübergaben oft teurer sind als gedacht“
Reflexionsfrage: Würde dein Projekt von direktem Fokus profitieren oder brauchst du ein Team mit breiter Expertise?
4. Flexibilität hat ihren Preis oder spart Geld
Agenturen arbeiten nach festen Prozessen. Das sorgt für Stabilität, kann aber Änderungswünsche verlangsamen.
Ein Freelancer entscheidet oft spontan, ohne mehrere Freigabestufen.
Dringende Anpassung? Bei einem Freelancer kann sie morgen live gehen.
In einer Agentur kann dieselbe Änderung deutlich teurer werden, einfach weil sie aus dem Ablauf fällt.
Reflexionsfrage: Was ist dir wichtiger: absolute Prozesssicherheit oder schnelle Anpassungsfähigkeit?
5. Versteckte Zusatzleistungen im Kleingedruckten
Ein Freelancer gibt oft kleine Extras dazu, ohne sie auf die Rechnung zu setzen: ein zusätzliches Bild, eine schnelle Korrektur oder ein wertvoller Tipp aus Erfahrung.
Agenturen kalkulieren jede Zusatzleistung separat.
Das kann fair sein, aber am Ende überrascht der Endbetrag.
Reflexionsfrage: Bekommst du bei deinem aktuellen Angebot nur das, was schwarz auf weiss steht?
6. Der Risikopuffer, den du mitbezahlst
Agenturen planen Puffer für Ausfälle oder Verzögerungen ein und diese kalkulieren sie in den Preis.
Freelancer kalkulieren meist knapper, sind dadurch günstiger, aber auch anfälliger bei Engpässen.
Manchmal bezahlst du nicht für die Leistung selbst, sondern für die Sicherheit, dass im Notfall sofort jemand einspringt.
Reflexionsfrage: Wie viel Sicherheit ist dir der Aufpreis wert?
7. Wertschöpfung schlägt Kostenrechnung
Am Ende zählt nicht, wie hoch der Stundensatz ist.
Es zählt, wie viel Wert du für dein Geld bekommst.
Der günstigste Anbieter ist der, der die wenigsten Korrekturen braucht, pünktlich liefert und Ergebnisse bringt, die dein Ziel erreichen oder sogar übertreffen.
Reflexionsfrage: Misst du den Wert eines Anbieters an der Rechnung oder an den erzielten Ergebnissen?
Die Entscheidung, die mehr verändert, als du denkst
Vielleicht sitzt du jetzt vor deinem Notizbuch oder einer Excel-Liste mit zwei Spalten: Freelancer links, Agentur rechts.
Du rechnest, schiebst Zahlen hin und her, streichst Posten, fügst neue hinzu.
Und trotzdem bleibt dieser kleine Stich im Bauch: „Was, wenn ich am Ende doch die falsche Wahl treffe?“
Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung.
Du willst keinen Schnellschuss, sondern eine Entscheidung, die trägt.
Du hast jetzt gesehen, dass es nicht nur um Stundensätze geht, sondern um versteckte Kosten, um Geschwindigkeit, um Fokus und um den echten Wert, den du am Ende in den Händen hältst.
Die Wahrheit ist: Es gibt keinen glasklaren Sieger.
Es gibt nur die Wahl, die zu deinem Projekt, deinem Budget und deiner Risikobereitschaft passt.
Genau dafür hast du jetzt die Werkzeuge.
Also trau dich. Entscheide bewusst.
Wähle nicht den Weg, der sich gewöhnlich anfühlt, sondern den, der dein Projekt wirklich nach vorn bringt.
Denn am Ende zählt nicht, wie du startest, sondern wie stark du ins Ziel kommst.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 08/2025 - Bonusausgabe veröffentlicht.



