7 Supply-Chain-Strategien, mit denen Schweizer Unternehmen Handelskonflikte in Chancen verwandeln
Wenn Handelskonflikte Schlagzeilen machen, reagieren viele mit Sorge – doch Schweizer Unternehmen können daraus Stärke ziehen.
Denn wer seine Lieferkette versteht, steuert sie.
Und wer sie steuert, bleibt unabhängig – selbst wenn Zölle, Krisen oder neue Gesetze das Spiel verändern.
Hier sind sieben konkrete Strategien, mit denen Schweizer Firmen ihre Lieferketten widerstandsfähiger machen – und in unsicheren Zeiten sogar wachsen.
1. Diversifikation als Überlebensstrategie
Wer nur auf einen Lieferanten oder Markt setzt, spielt mit dem Feuer.
Die Lösung: Streuung.
→ Schweizer Unternehmen bauen gezielt Netzwerke mit mehreren Zulieferern und Absatzmärkten auf.
Das senkt Abhängigkeiten – und schützt vor geopolitischen Risiken.
Praxisbeispiel:
Ein Elektronikhersteller nutzt ein Freihandelsabkommen mit China, kombiniert mit striktem Ursprungsmanagement und optimierter Lagerhaltung.
Ergebnis: geringere Zölle, höhere Flexibilität und ein stabiler Cashflow.
2. Freihandelsabkommen als Wettbewerbsvorteil
Freihandelsabkommen sind mehr als politische Dokumente – sie sind echte Renditehebel.
→ Abkommen mit Ländern wie Indien oder Thailand senken Zölle und öffnen neue Märkte.
Programme wie Duty Drawbacks (Zollrückerstattung) verbessern zusätzlich die Liquidität.
KMU, die ihre Ursprungsnachweise und Präferenzkalkulationen im Griff haben, sparen jedes Jahr Tausende Franken – und bleiben international konkurrenzfähig.
3. Produktion näher ans Herz der Schweiz
„Made near home“ ist das neue „Made in China“.
→ Immer mehr Unternehmen verlagern Teile der Produktion oder Beschaffung in Länder mit stabilen Handelsbeziehungen – oder direkt zurück in die Schweiz.
Beispiel Hamilton Medical:
Während der Pandemie verlagerte das Unternehmen die Kunststoffproduktion nach Domat/Ems.
Das senkte Abhängigkeiten und – dank Automatisierung – sogar die Kosten.
Ein Paradebeispiel dafür, dass Lokalisierung nicht teuer, sondern clever ist.
4. Transparenz und KI: Risiken sehen, bevor sie entstehen
Krisen kommen selten überraschend – sie kündigen sich an.
→ KI-gestützte Systeme helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen: Engpässe, Preissteigerungen, Transportverzögerungen.
Ein Schweizer Industrieunternehmen nutzt Prognose-Algorithmen, um Lagerbestände dynamisch zu steuern – und spart so Zeit, Geld und Stress.
Tipp: KMU können mit Tools wie Shippeo oder S-Connect ihre Lieferketten schon heute sichtbar machen, ohne Millionen zu investieren.
5. Starke Partnerschaften und klare Regeln
Langfristige Beziehungen schlagen kurzfristige Preise.
→ Wer seine Lieferanten als Partner behandelt, gewinnt in der Krise zuerst.
Verhaltenskodizes, Compliance-Prozesse und offene Kommunikation schaffen Vertrauen – gerade jetzt, da EU- und Schweizer Lieferkettengesetze mehr Verantwortung verlangen.
Resilienz beginnt nicht bei Maschinen, sondern bei Menschen.
6. Strategische Lagerhaltung statt Just-in-Time-Risiko
Just-in-Time ist effizient – bis die Container im Hafen stecken bleiben.
→ Viele Schweizer Firmen legen heute gezielt Sicherheitsbestände für kritische Komponenten an.
Das mag Kapital binden, verhindert aber Produktionsstillstände und Umsatzverluste.
Resilienz kostet – doch Abhängigkeit kostet mehr.
7. Kooperation statt Krise: Wenn Branchen gemeinsam stark sind
Manche Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen.
→ Im Landwirtschaftssektor hat die Gruyère AOP gezeigt, wie das geht:
Durch abgestimmte Produktionsmengen konnte die Branche Preisschwankungen und Marktdruck abfedern.
Auch staatliche Unterstützung spielt eine Rolle:
Während der Pandemie griff der Bundesrat ein, um Exportrestriktionen in Asien zu lösen – ein Beispiel für schnelles, koordiniertes Handeln zugunsten der Industrie.
Fazit
Resilienz ist kein Schlagwort.
Sie ist die Fähigkeit, inmitten globaler Stürme Kurs zu halten – dank klarem Denken, starken Partnerschaften und smarter Technologie.
Schweizer Unternehmen zeigen, dass selbst Handelskonflikte Katalysatoren für Innovation und Wachstum sein können.
→ Wie geht dein Unternehmen mit globalen Unsicherheiten um?
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Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 11/2025 - Bonusausgabe veröffentlicht.



