Deswegen verlor eine Freelancerin ihren Auftrag - und sie merkte es nicht einmal
Nicht Erfahrung.
Nicht Skillset.
Sondern ein einziger Satz:
„Ich melde mich kurz bei Ihnen.“
Hier ist eine reale Geschichte, die zeigt, wie dünn die Linie zwischen „Auftrag gewonnen“ und „Auftrag verloren“ wirklich ist – und wie jede Freelancerin, jeder Freelancer sie sofort stärken kann.
1. Eine echte Freelancer-Szene – und eine verpasste Chance
Eine Freelancerin.
Ein Kunde mit dringendem Bedarf.
Ein erster kurzer telefonischer Kontakt.
Zwei geplante Termine, beide aus verschiedenen Gründen gescheitert.
Danach: Stille.
Kein Follow-up.
Kein „Wie passt es Ihnen?“.
Kein „Wir finden eine Lösung.“
Der Kunde, pragmatisch wie viele Schweizer KMU, löste das Problem dann selbst.
Die Freelancerin dagegen fand:
„Ich habe doch Zeitfenster angeboten. Ich war im Recht.“
Und genau hier beginnt die eigentliche Lektion.
2. Was wirklich passiert ist? Ohne Schuldzuweisung
Der Kunde beschreibt die Situation offen:
Er suchte dringend Unterstützung.
Er entschied sich bewusst für die Freelancerin.
Es gab einen ersten Kontakt.
Zweimal kam etwas dazwischen.
Doch danach, keinerlei Orientierung.
Sein Fazit war ehrlich, aber nicht böse:
„Vielleicht war mein Chaos zu viel. Vielleicht war es nicht interessant genug.“
Zwei Menschen, beide in guter Absicht, und trotzdem ging die Chance verloren.
3. Die eigentliche Lektion: Kunden brauchen Orientierung, nicht Wartezeiten
Viele Freelancer denken:
„Ich will nicht drängen. Ich warte, bis der Kunde bereit ist.“
Doch Schweizer KMU ticken anders:
- Wenn sie Hilfe brauchen, brauchen sie sie jetzt.
- Wartezeiten werden als Desinteresse interpretiert.
- Ein Follow-up wird als Professionalität wahrgenommen.
- Führung bedeutet für sie Entlastung.
Proaktive Kommunikation ist kein Druck.
Sehr oft ist sie das Gegenteil:
Sie schafft Klarheit. Sicherheit. Vertrauen.
4. Warum aktive Kommunikation ein echter Wettbewerbsvorteil ist
Freelancer, die aktiv kommunizieren:
- wirken verlässlich
- zeigen Haltung
- entlasten ihre Kunden
- vermitteln Sicherheit
- erhöhen ihre Chancen auf langfristige Zusammenarbeit
Viele Missverständnisse lösen sich auf, sobald eine Person den Prozess führt.
5. Checkliste: 5 Anzeichen, dass du zu passiv kommunizierst
- Du wartest auf Rückmeldungen statt selbst kurz nachzufassen.
- Du bietest Zeitfenster an, ohne den nächsten Schritt klar zu steuern.
- Nach gescheiterten Terminen hörst du nicht mehr nach.
- Du klärst Unklarheiten nicht direkt ab.
- Du denkst: „Ich will nicht stören“ – obwohl der Kunde Führung erwartet.
Wenn du dich in einem dieser Punkte wiederfindest, ist das kein Fehler.
Sondern eine Einladung, deine Kommunikation zu stärken.
6. Was erfolgreiche Freelancer anders machen
1. Sie geben Orientierung statt Optionen
„Ich schlage Ihnen zwei neue Zeiten vor. Teilen Sie mir kurz mit, welche passt.“
2. Sie führen den Prozess aktiv
„Falls ich nichts höre, melde ich mich morgen nochmals.“
3. Sie bleiben flexibel
„Kein Problem, wenn etwas dazwischenkommt; wir finden eine Alternative.“
4. Sie halten Kommunikation leicht
Kurz. Klar. Freundlich.
5. Sie verstehen Follow-ups als Service
Ein Check-in bedeutet Wertschätzung, nicht Druck.
7. Wie diese Geschichte auch hätte enden können
Stell dir vor, sie hätte zwei Tage später einfach geschrieben:
„Ich begleite Sie gerne weiter. Soll ich Ihnen zwei neue Zeitfenster vorschlagen?“
Der Kunde hätte sich abgeholt gefühlt.
Geführt.
Ernst genommen.
Und höchstwahrscheinlich hätte genau daraus eine erfolgreiche Zusammenarbeit entstehen können.
So klein ist oft der Abstand zwischen „Chance verpasst“ und „Chance genutzt“.
8. Takeaways für Freelancer in der Schweiz
- Initiative ist Orientierung, kein Druck.
- KMU schätzen Führung – besonders in hektischen Zeiten.
- Proaktivität baut Vertrauen auf.
- Kommunikation entscheidet häufiger über Aufträge als Talent.
- Ein Follow-up kann den Unterschied machen.
9. Häufige Fragen aus dem Freelancer-Alltag
Soll ich nachfassen, wenn der Kunde sich nicht meldet?
Ja. Ein kurzes Follow-up wirkt professionell und unterstützend.
Wie oft ist Follow-up sinnvoll?
Alle 24–48 Stunden, solange die Kommunikation wertschätzend bleibt.
Wirkt Follow-up nicht aufdringlich?
Nicht, wenn du Orientierung gibst:
„Ich melde mich nochmals, falls ich nichts höre.“
Wer trägt die Verantwortung für den nächsten Schritt?
Beide; aber wer führt, gewinnt Vertrauen.
10. Abschluss: Eine Einladung statt eine Kritik
Diese Geschichte zeigt nicht, wer „Recht“ hat.
Sie zeigt, wie schnell Chancen verloren gehen – und wie leicht sie zu gewinnen wären.
Jeder Freelancer kann seine Kommunikationskraft sofort stärken.
Heute. Jetzt. Mit einem Satz:
„Ich melde mich kurz bei Ihnen.“
Du musst solche Situationen nicht alleine lösen
Wenn du unsicher bist, wie du einen Kunden ansprechen oder eine schwierige Situation klären sollst – frag gerne nach.
Wir begleiten Freelancer täglich bei genau diesen Themen.
Du musst es nicht alleine herausfinden.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 12/2025 - Erstausgabe veröffentlicht.



