So sicherst du dir als Freelancer nach der Testphase deinen Folgeauftrag – in nur 4 Wochen
Die Testphase: Kein Vertrag. Kein Netz. Kein doppelter Boden. Ein Freelancer wird über Freelancer-Schweiz von einem potenziellen Kunden angefragt. Das Gespräch läuft gut, die Chemie stimmt. Dann kommt der Satz:
- „Lass uns mit einer kleinen Testaufgabe starten – bevor wir in die grosse Zusammenarbeit gehen.“
Der Freelancer zögert. Es klingt nach Misstrauen. Nach „erstmal gratis beweisen“. Nach einem dieser Aufträge, die im Nirgendwo enden. Also lehnt er ab – freundlich, aber bestimmt.
Er hört nie wieder etwas von diesem Kunden.
Die Testphase war vorbei, bevor sie angefangen hatte.
Klingt hart? Ja. Aber solche Situationen passieren täglich. Weil die Spielregeln in der Testphase oft unausgesprochen bleiben. Weil viele Freelancer nicht wissen, wie man sie strategisch nutzt – statt sich ausgeliefert zu fühlen.
Dabei steckt in jeder Testphase eine echte Chance: Vertrauen aufzubauen, Positionierung zu zeigen – und Folgeaufträge fast garantiert zu machen.
Dieser 4-Wochen-Plan zeigt dir, wie du das schaffst. Ohne Pushen. Ohne Angeberei. Mit Klarheit, Strategie und Präsenz.
Woche 1: So schaffst du Vertrauen in den ersten Tagen der Testphase
Wer nur die Ausführung übernimmt, wird schnell übersehen. Die erste Woche entscheidet darüber, ob du als Mensch wahrgenommen wirst oder nur als Ressource.
Stell dich aktiv vor. Nicht mit PDF im Anhang, sondern als kurze Nachricht für ein 15-Minuten-Gespräch:
- „Ich würde mich gern kurz persönlich vorstellen – 15 Minuten, damit wir direkt klar sind, was für Sie ein Top-Ergebnis wäre.“
Frag direkt: „Was wäre für Sie ein echter Volltreffer?“
Diese Frage verdeutlicht, dass du nicht an dich denkst, sondern an den Nutzen für den Kunden.
Kläre, wie kommuniziert wird. Slack? E-Mail? Wöchentlicher Check-in? Wer das früh klärt, räumt Reibung aus dem Weg. Und: Biete ein kurzes wöchentliches Status-Update an – proaktiv, kompakt, mit Fokus auf Wirkung.
Woche 2: Wie du deine Arbeit in ein Wow-Erlebnis verwandelst
Jetzt ist die Gelegenheit, dein erstes sichtbares Zeichen zu setzen. Liefere nicht nur ab, sondern liefere etwas, was bleibt.
Zum Beispiel: ein smarter Workflow-Vorschlag, der Zeit spart. Oder eine Mini-Grafik, die komplexe Infos einfach macht. Nichts Besonderes – aber etwas, das zeigt: „Ich denke mit!“
Erkläre nicht nur was du gemacht hast – sondern warum. Und fasse deinen Fortschritt übersichtlich zusammen – ideal: eine halbe Seite mit drei Punkten.
Du steuerst nicht nur das Projekt. Du steuerst, wie es wahrgenommen wird.
Woche 3: Vom Freelancer zum Sparringspartner – so geht Positionierung
Jetzt geht’s um Haltung. Du willst nicht nur reagieren, sondern aktiv mitgestalten.
Analysiere das Projekt: Was läuft gut? Wo liegt Potenzial? Verhalte dich sachlich, ohne wertend zu wirken. Denk mit – nicht drüber.
Teile Learnings aus anderen Kundenprojekten:
- „In ähnlichen Setups hat sich X bewährt. Wäre das hier denkbar?“
Und dann: Stell tiefe Fragen. Nicht Smalltalk. Sondern Fragen, bei denen der Kunde kurz still wird – weil du was triffst.
Woche 4: Strategisch zum Folgeauftrag – ohne zu pushen
Jetzt ist es wichtig, die Weichen zu stellen. Natürlich. Klar. Auf Augenhöhe.
Schlage ein Abschlussgespräch vor:
- „Lass uns kurz Rückblick und Ausblick verbinden – wie lief’s, was wäre ein sinnvoller nächster Schritt?“
Bereite eine kleine Präsentation vor: 2–3 Slides oder 3 Punkte im Call – was du bewirkt hast, was noch offen ist, was du vorschlägst. Mach’s konkret:
- Variante A: 2 Wochen Support zur Übergabe
- Variante B: Weiterführung mit Fokus auf [XY]
- Variante C: Punktuelle Begleitung bei [XY]
Verkauf nicht. Biete an. Mit Haltung.
Was bleibt – und was zählt
Vielleicht denkst du gerade: „Das klingt gut, aber bei meinem Kunden läuft das sicherlich anders.“ Oder: "Was, wenn ich alles gebe, und es trotzdem nicht ausreicht?"
Diese Gedanken sind nicht falsch. Sie verdeutlichen, dass dir etwas an deinem Job liegt. Und genau das ist der Unterschied zwischen jemandem, der getestet wird – und jemandem, der bleibt.
Schau, was du jetzt in der Hand hast:
✔️ Einen 4-Wochen-Plan, der dir Orientierung gibt
✔️ Wege, wie du sichtbar wirst – ohne laut zu werden
✔️ Taktiken, die Vertrauen schaffen – nicht Unsicherheit
Du musst kein Feuerwerk zünden. Was zählt, ist das leise, konstante Signal:
- „Ich bin da. Ich denke mit. Ich bring Mehrwert.“
Das ist keine Show. Das ist Positionierung.
Und ja – es braucht Mut. Die Art von Mut, die nicht schreit, sondern einfach bleibt. Bleib sichtbar. Bleib echt. Und vor allem: Bleib im Spiel.
Denn der Moment, in dem dein Kunde sagt: „Lass uns weitermachen“, wird sich nicht wie ein Glückstreffer anfühlen.
Er wird sich anfühlen wie das, was er ist: Verdient.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 04/2025 veröffentlicht.