Nebentätigkeit in der Schweiz: 6 Regeln, um Konflikte mit dem Arbeitgeber zu vermeiden
Wir haben kürzlich folgende E-Mail erhalten:
„Ich habe in der Vergangenheit als Freelancer gearbeitet. Jetzt bin ich in Festanstellung und arbeite nebenberuflich gelegentlich für alte Kunden. Was muss ich beachten?“
Genau diese Frage stellen sich viele Arbeitnehmende in der Schweiz.
Ein Nebenjob kann spannend und lukrativ sein – er bringt aber auch rechtliche Fallstricke mit sich.
Wer unvorbereitet loslegt, riskiert Ärger mit dem Arbeitgeber, im schlimmsten Fall sogar eine Kündigung.
Diese sechs Regeln helfen dir, Konflikte zu vermeiden.
1. Treuepflicht: Dein Nebenjob darf kein Konkurrenzgeschäft sein
Die wichtigste Grundregel ist die Treuepflicht. Dein Arbeitgeber darf erwarten, dass du seine Interessen schützt.
Das heisst: keine Kunden abwerben, keine vergleichbaren Leistungen für Konkurrenten anbieten und nichts tun, was dem Ruf des Unternehmens schadet.
Wer dagegen verstösst, verletzt den Arbeitsvertrag.
2. Arbeitsleistung im Hauptjob sichern
Dein Nebenjob darf nicht dazu führen, dass du im Hauptjob weniger leistungsfähig bist.
Übermüdung, verpasste Termine oder Unkonzentriertheit sind Warnsignale.
Achte darauf, dass du beide Tätigkeiten sauber trennen kannst – deine Energie im Hauptjob ist ausschlaggebend.
3. Maximalarbeitszeit beachten: So bleibst du gesetzeskonform
Das Arbeitsgesetz setzt klare Grenzen: Haupt- und Nebenjob zusammen dürfen die gesetzlich zulässige Höchstarbeitszeit nicht überschreiten.
Je nach Branche liegt diese bei 45 bis 50 Stunden pro Woche.
Ein Verstoss kann nicht nur für dich, sondern auch für deinen Arbeitgeber rechtliche Folgen haben.
4. Arbeitgeber informieren und Zustimmung einholen
Viele Arbeitsverträge enthalten eine Informations- oder Bewilligungspflicht für Nebentätigkeiten.
Prüfe deine Unterlagen sorgfältig: Manchmal reicht eine Meldung, manchmal brauchst du eine schriftliche Genehmigung.
Transparenz ist der beste Weg, um Streit zu vermeiden.
Wenn du unsicher bist, hol dir die Zustimmung deines Arbeitgebers schriftlich.
5. Spezielle Situationen im Blick behalten
Nebentätigkeit während Ferien oder Krankheit ist grundsätzlich tabu.
In der Ferienzeit steht die Erholung im Vordergrund, bei Krankheit die Genesung.
Klär ausserdem, wie viel Zeit du in deinen Nebenjob stecken darfst und welche Tätigkeiten erlaubt sind.
Dokumentiere diese Punkte – das verhindert Missverständnisse.
6. Praktische Tipps für einen konfliktfreien Nebenjob
- Arbeitsvertrag und Reglemente genau lesen: Gibt es Konkurrenzklauseln oder Bewilligungspflichten?
- Keine Kundenlisten, Betriebsgeheimnisse oder Ressourcen deines Arbeitgebers für den Nebenjob verwenden.
- Frühzeitig kommunizieren, wenn Überschneidungen drohen – offene Gespräche schaffen Vertrauen.
- Versicherungen prüfen: Bei Unfällen im Nebenjob gilt nicht automatisch die gleiche Deckung wie im Hauptjob.
Kurz & knapp: Checkliste
- Kein Wettbewerb zum Arbeitgeber
- Hauptjob-Leistung sichern
- Maximalarbeitszeit einhalten
- Arbeitgeber informieren und ggf. Bewilligung einholen
- Ferien & Krankheit sind tabu für Nebenjobs
- Grenzen klären und dokumentieren
Wer sich an die Regeln hält, schafft die Basis für Vertrauen – und profitiert doppelt: vom sicheren Hauptjob und spannenden Projekten nebenbei.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
Kurzbeschreibung:
Amor ist dein Partner und Helfer, wenn du mehr Erfolg im Beruf und im Geschäft haben willst.
Gibt Orientierung bei komplexen Entscheidungen in Vertrieb, Marketing und Strategie.
Unterstützt Solopreneure und Unternehmer dabei, Klarheit zu gewinnen, Potenziale zu erkennen und wirkungsvolle Schritte umzusetzen.
Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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