Berufshaftpflicht für Freelancer in der Schweiz: 4 Fälle, in denen sie nicht sinnvoll ist
Nach unserem letzten Newsletter kam eine spannende Frage von einem Leser:
„Brauche ich als Freelancer wirklich eine Berufshaftpflichtversicherung – oder gibt es Fälle, in denen sie gar nicht empfehlenswert ist?“
Die kurze Antwort: In den allermeisten Fällen lohnt sich eine Berufshaftpflichtversicherung – sie schützt dich vor teuren Schadenersatzforderungen, die deine Existenz bedrohen können. Aber es gibt Ausnahmen. Situationen, in denen die Versicherung schlicht überdimensioniert wäre und du dir die Prämien sparen kannst.
Hier sind die 4 wichtigsten Fälle, in denen eine Berufshaftpflicht nicht notwendig ist – und wann du trotzdem vorsichtig sein solltest.
1. Sehr geringes Risiko: Keine Drittwirkung
Wenn du weder Beratung gibst, noch sensible Daten bearbeitest oder Tätigkeiten mit Auswirkung auf Dritte hast, ist dein Risiko minimal.
→ Beispiel: Du arbeitest an eigenen Projekten ohne Kundenkontakt, pflegst eine private Webseite oder entwickelst ein Hobbyprojekt.
In solchen Situationen besteht kaum die Gefahr, Dritten finanziellen Schaden zuzufügen – eine Berufshaftpflicht bringt dir dann wenig.
2. Kleinstaufträge und niedriger Umsatz
Verdienst du weniger als ca. CHF 20’000 pro Jahr und bietest einfache Tätigkeiten an, reicht oft schon die Privathaftpflicht.
→ Beispiele: Nachhilfe, Musikunterricht im Privatraum, gelegentliche Übersetzungen für Bekannte.
Hier sind die Kosten einer Berufshaftpflicht höher als der Nutzen. So sparst du dir unnötige Prämien, ohne ein ernsthaftes Risiko einzugehen.
3. Vertragliche Entlastungen
Wenn du mit deinen Auftraggebern vertraglich alle Risiken ausschließt und es keine Pflicht zur Berufshaftpflicht gibt, ist eine Police oft überflüssig.
→ Dein Vorteil: Das Risiko ist sauber geregelt, ohne dass du jedes Jahr zusätzliche Prämien zahlst.
4. Sonderfälle ohne Kundeneinfluss
Manche Tätigkeiten bergen praktisch keine externen Risiken.
→ Beispiele: reine Webseitenpflege ohne Kundendaten, kreative Hobby-Projekte, bei denen niemand ausser dir selbst betroffen ist.
In solchen Fällen wäre eine Berufshaftpflicht schlicht überdimensioniert.
Aber Vorsicht: Diese Risiken bleiben
- Pflicht in bestimmten Berufen: In einigen Branchen (z. B. Ärzte, Architekten, Berater) oder Kantonen ist die Berufshaftpflicht gesetzlich vorgeschrieben.
- Haftung mit Privatvermögen: Auch bei kleinen Umsätzen haftest du im Ernstfall mit deinem gesamten Vermögen. Ein einziger Fehler kann existenzbedrohend sein.
>> Weiterlesen: Zehn echte Berufshaftpflicht-Fälle für Freelancer in der Schweiz
Fazit
Eine Berufshaftpflicht ist fast immer sinnvoll. Nur bei sehr geringem Risiko und minimalem Umsatz kannst du darauf verzichten.
In allen anderen Fällen ist sie eine essenzielle Absicherung – und sorgt dafür, dass ein einzelner Fehler nicht deine Existenz bedroht.
Eine Police kostet dich im Schnitt ein paar Hundert Franken pro Jahr – ein kleiner Betrag im Vergleich zu möglichen Schadenersatzforderungen in fünf- oder gar sechsstelliger Höhe.
Wichtiger Hinweis (Disclaimer)
Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine Rechts- oder Versicherungsberatung.
Es wird keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte übernommen.
Für individuelle Fragen wende dich bitte an deinen Versicherer oder Broker.
Über den Autor
Name: Amor Dhaouadi
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Der Fokus: praxisnahe Impulse, die Wachstum fördern – persönlich, unternehmerisch und strategisch.
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Dieser Artikel wurde in den Freelancer-Schweiz-News 09/2025 - Bonusausgabe veröffentlicht.



